Lake Ellsworth wird sein Geheimnis noch einige Zeit bewahren. Mehr als
drei Kilometer Eis türmen sich über dem verborgenen antarktischen See.
Eigentlich wollten sich britische Wissenschaftler durch den mächtigen
Panzer hindurch schmelzen. Bis zum flüssigen Wasser sollte es gehen - in
der Hoffnung dort auf möglichst exotische Lebensformen zu stoßen. Doch
dieses Vorhaben ist vorerst gescheitert.
Projektleiter Martin Siegert vom British Antarctic Survey verkündete die Nachricht per YouTube: "Wir haben Berechnungen angestellt, die uns gezeigt haben, dass wir nicht genug Treibstoff haben, um die Oberfläche des Sees zu erreichen." Der Forscher erklärte das vorläufige Ende der Arbeiten gefasst, beinahe routiniert - und machte doch aus seinen Gefühlen kein Geheimnis: "Das ist sehr traurig für uns. Wir sind sehr enttäuscht von diesem Ergebnis."
Siegert hatte den See im Jahr 1996 entdeckt - und seitdem an dessen Erschließung gearbeitet. Die Wissenschaftler wollten sich mit Hilfe von heißem Wasser durch das Eis schmelzen. Doch als der Plan in diesem Dezember in die Praxis umgesetzt werden sollte, hatte es Schwierigkeiten gegeben. Zunächst streikte ein Boiler; ein Ersatzteil wurde laut BBC extra noch aus Großbritannien eingeflogen.
Doch weitere Probleme folgten: Etwa 300 Meter unter der Oberfläche des Eises wollten die Forscher zwei bis dahin im Abstand von zwei Metern parallel geführte Bohrungen in einer Art Höhle zusammenführen. Das war unter anderem nötig, um das Bohrwasser zurück an die Oberfläche zu bekommen. Außerdem hätten die Forscher mit dieser Konstruktion den Druck im Bohrloch kontrollieren können, wenn das flüssige Wasser des Sees erreicht gewesen wäre.
Doch die Zusammenführung der beiden Bohrungen misslang, trotz 20-stündiger Bemühungen. Warum, das wüssten die Forscher bisher nicht, heißt es in einer Pressemitteilung des British Antarctic Survey. Bei dem Versuch gingen allerdings größere Mengen warmes Wasser verloren. Außerdem verbrauchte die Expedition deutlich mehr Treibstoff als vermutet - und musste schließlich aufgeben.
Siegert erklärte, man habe trotzdem viel gelernt - zumindest habe man die Ausrüstung zum ersten Mal im Praxiseinsatz testen können. Zufrieden mit dem Ergebnis kann der Forscher trotzdem nicht sein. Ob die Geldgeber vom britischen Umweltforschungsrat NERC noch eine antarktische Bohrsaison bezahlen werden, ist derzeit noch nicht klar.
Forscher kennen mehrere hundert Seen unter dem Eis der Antarktis. Einige von ihnen könnten seit Hunderttausenden von Jahren vom Rest der Welt isoliert sein. Als möglicher Lebensraum von exotischen Lebensformen sind sie ein attraktives Forschungsziel, nicht zuletzt wegen der Sedimente am Grund der verborgenen Wasserreservoirs. Allerdings müssen die Wissenschaftler sicherstellen, dass sie die abgeschiedenen Biotope nicht mit ihrem Messgerät verunreinigen. Russische Forscher hatten im Februar dieses Jahres den Wostok-See angebohrt. Sie hatten auf ein anderes Verfahren als die Briten gesetzt.
Der russische Forscher Sergej Bulat hatte im Oktober auf dem Europäischen Astrobiologentreffen in Stockholm erklärt, bei der bisherigen Analyse der gesammelten Proben, sei man auf keine Lebewesen im Seewasser gestoßen. Zwar habe man extrem geringe Mengen an Bakterien nachweisen können. Doch die seien vermutlich über das Bohrloch nach unten gekommen.
chs
.spiegel.de
27/12/12
---------
Projektleiter Martin Siegert vom British Antarctic Survey verkündete die Nachricht per YouTube: "Wir haben Berechnungen angestellt, die uns gezeigt haben, dass wir nicht genug Treibstoff haben, um die Oberfläche des Sees zu erreichen." Der Forscher erklärte das vorläufige Ende der Arbeiten gefasst, beinahe routiniert - und machte doch aus seinen Gefühlen kein Geheimnis: "Das ist sehr traurig für uns. Wir sind sehr enttäuscht von diesem Ergebnis."
Siegert hatte den See im Jahr 1996 entdeckt - und seitdem an dessen Erschließung gearbeitet. Die Wissenschaftler wollten sich mit Hilfe von heißem Wasser durch das Eis schmelzen. Doch als der Plan in diesem Dezember in die Praxis umgesetzt werden sollte, hatte es Schwierigkeiten gegeben. Zunächst streikte ein Boiler; ein Ersatzteil wurde laut BBC extra noch aus Großbritannien eingeflogen.
Doch weitere Probleme folgten: Etwa 300 Meter unter der Oberfläche des Eises wollten die Forscher zwei bis dahin im Abstand von zwei Metern parallel geführte Bohrungen in einer Art Höhle zusammenführen. Das war unter anderem nötig, um das Bohrwasser zurück an die Oberfläche zu bekommen. Außerdem hätten die Forscher mit dieser Konstruktion den Druck im Bohrloch kontrollieren können, wenn das flüssige Wasser des Sees erreicht gewesen wäre.
Doch die Zusammenführung der beiden Bohrungen misslang, trotz 20-stündiger Bemühungen. Warum, das wüssten die Forscher bisher nicht, heißt es in einer Pressemitteilung des British Antarctic Survey. Bei dem Versuch gingen allerdings größere Mengen warmes Wasser verloren. Außerdem verbrauchte die Expedition deutlich mehr Treibstoff als vermutet - und musste schließlich aufgeben.
Siegert erklärte, man habe trotzdem viel gelernt - zumindest habe man die Ausrüstung zum ersten Mal im Praxiseinsatz testen können. Zufrieden mit dem Ergebnis kann der Forscher trotzdem nicht sein. Ob die Geldgeber vom britischen Umweltforschungsrat NERC noch eine antarktische Bohrsaison bezahlen werden, ist derzeit noch nicht klar.
Forscher kennen mehrere hundert Seen unter dem Eis der Antarktis. Einige von ihnen könnten seit Hunderttausenden von Jahren vom Rest der Welt isoliert sein. Als möglicher Lebensraum von exotischen Lebensformen sind sie ein attraktives Forschungsziel, nicht zuletzt wegen der Sedimente am Grund der verborgenen Wasserreservoirs. Allerdings müssen die Wissenschaftler sicherstellen, dass sie die abgeschiedenen Biotope nicht mit ihrem Messgerät verunreinigen. Russische Forscher hatten im Februar dieses Jahres den Wostok-See angebohrt. Sie hatten auf ein anderes Verfahren als die Briten gesetzt.
Der russische Forscher Sergej Bulat hatte im Oktober auf dem Europäischen Astrobiologentreffen in Stockholm erklärt, bei der bisherigen Analyse der gesammelten Proben, sei man auf keine Lebewesen im Seewasser gestoßen. Zwar habe man extrem geringe Mengen an Bakterien nachweisen können. Doch die seien vermutlich über das Bohrloch nach unten gekommen.
chs
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27/12/12
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